Auf dem Gelände mit den botanischen Abteilungen und in den Räumen des FLORUM in Kleinfischlingen luden der Naturschutzverband Südpfalz (NVS) und die Oasis de biodiversité de Bischwiller ein, die Ausstellungsmeile mit informativem Programm zu erleben. Die Verbandsgemeinde Edenkoben war mit dabei und präsentierte das Projekt „Kaltenbach 2.0 – Kulturlandschaft mit Zukunft.“
Der Präsident des Eurodistrikts Pamina, Landrat Dietmar Seefeldt, eröffnete das Naturfest und freute sich über die vielen Interessenten. Wie eine Freundschaft so lebe auch dieses grenzüberschreitende Projekt von Begegnungen und vom Austausch – auch in der Natur kommen genau solche Verbindungen vor. Seefeldt dankte allen, die diese schöne deutsch-französische Kooperation mit Leben füllen. „Wir leben in einem uralten Kulturraum, der uns über die Landesgrenzen hinweg verbindet mit seiner ganz eigenen Vielgestaltigkeit und Artenvielfalt, die es zu bewahren und zu schützen gilt“, lud Kurt Garrecht, der Vorsitzende des Naturschutzverbandes Südpfalz ein, ins Gespräch zu kommen, sich besser kennenzulernen, Engagement zu vertiefen und voneinander zu lernen. Sein Dank galt den Initiatoren des Festes, Veronique Kratz aus Bischwiller sowie Regina und Kurt von Nida, ohne deren unermüdlichen Einsatz diese Veranstaltung nicht hätte stattfinden können. Veronique Kratz warb für die Aussteller und dafür, für Natur und Klima im Kleinen etwas zu bewirken und zu leisten. Von der großen Naturschutzfamilie „vun hiwwe wie driwwe“, die an diesem heißen Tag zusammen kam, davon zeigte sich auch Landrat Martin Brandl vom Landkreis Germersheim mehr als beeindruckt. Die Verantwortlichen haben einen Grundstein gelegt für ein Naturfest, das sich dauerhaft etablieren möge, so sein Wunsch.
Klimaschutz, das sei eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit, auch in der Verbandsgemeinde Edenkoben, betonte Bürgermeister Daniel Salm. Denn „wir müssen heute handeln, um unseren kommenden Generationen eine intakte Natur und ein stabiles Klima zu hinterlassen“. Salm warb für die Präsentation des Projektes „Kaltenbach 2.0 – Kulturlandschaft mit Zukunft“, das sich über die gesamte Verbandsgemeinde erstrecke und sieben Teilprojekte beinhalte.
Die Vizepräsidentin des Gemeindeverbands Hagenau und Beigeordnete von Bischwiller, Cathy Kientz, lobte das vielfältige Engagement im Naturschutz, „mögen die Momente des Austauschs auch noch weiter bestehen“. Ministerpräsident Alexander Schweitzer schickte einen Gruß, verlesen und ins Französische übersetzt von Melanie Spiegel. Dabei brachte er seine Freude über die grenzüberschreitende Freundschaft zum Ausdruck und darüber, dass die Grundfragen unsere Zeit gemeinsam beantwortet werden. Das Engagement vor Ort sporne uns alle an, mehr zu tun. Wobei das Fest die Gelegenheit biete, sich besser kennenzulernen, voneinander zu lernen und das Engagement zu vertiefen und sich zu vernetzen - über die Sprachbarrieren hinweg.
Der französische Generalkonsul Gael de Maisonneuve grüßte aus Stuttgart und würdigte dieses Naturfest als Bestätigung der starken Bindungen zwischen den beiden Ländern. Es zeuge von dem Willen, diese aufrechtzuerhalten. Er wünschte diesem schönen Projekt der Zusammenarbeit in der Bewahrung und Gestaltung des gemeinsamen Raums für unsere natürlichen Lebensgrundlagen eine langjährige Zukunft. Die Beigeordnete von Wissembourg, Lorène Knittel, hatte später Anlass, das breit gefächerte Angebot der Ausstellungsmeile zu loben, zu der die Elsässer aus Strasbourg, Offendorf, Bischwiller, Herrlisheim, Reichshoffen, Wingen wesentlich beitrugen.
Von pfälzischen Großprojekten bis zur Familien-Kräuterkunde spannte sich der Bogen. Rundgänge und Filme gaben zum Beispiel Einblicke in das Kiebitzprojekt Rheinland-Pfalz der GNOR, das einen Hotspot zwischen Harthausen, Zeiskam und Kleinfischlingen betreut, in Artenschutzprojekte zum Steinkauz und weiteren Höhlenbrütern, in die Beratung der geeigneten Nisthilfen für viele andere Vogelarten. Informationen zum Naturschutzgroßprojekt Bienwald und zur Sumpfschildkröte an der Lauter lieferte die Kreisverwaltung Germersheim; die intensive Arbeit der elsässischen Vereine - ihre Themen sind spürbar Herzensangelegenheiten - erstreckte sich von der Umweltbildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit, von naturnahen Gärten bis zur Gestaltung und Betreuung von Schutzgebieten. Kleine Detektive wurden nicht müde, in bereitgestellten Gewöllen der Eulen deren Nahrungsspektrum zu erforschen - ein spannender Biologieunterricht aus Herrlisheim. Beim NVS ging es auch um Umsetzung des Biotopverbunds in der Agrarlandschaft und um die Aufwertungen des Billigheimer Bruchs und der Horbachaue. Eine leckere Belohnung erfahren jährlich die Mitstreiter auf den NVS-Streuobstwiesen mit dem Apfelsaft, von dessen Qualität sich die Besucher überzeugen durften. Bei den Naturschutzexperten der Eh da-Initiative Essingen stehen die Aufwertungen von Flächen in der eigenen Gemarkung im Vordergrund. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen stellte sein spannendes Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ vor, die Verbandsgemeinde Edenkoben das Projekt „Kaltenbach 2.0 – Kulturlandschaft mit Zukunft“. Auf den Pfaden und Wegen begleiteten 270 ausgeschilderte Pflanzenarten der mediterranen und pfälzischen Gartenabteilungen. Die Bilder der 60 Blühpflanzen der heimischen Mähwiesen und Fotos der großen botanischen Erfolge im artenreichen Grünland am Modenbach konnten zum Nachahmen solcher Gestaltungen und Pflege verlocken. In den Ausstellungsräumen der Vogelwelt des Modenbachgebiets standen Fotos des Naturfotografen Erich Hepp, Völkersweiler im Zentrum, parallel hierzu stellte Jeannot Laas aus Offenheim seine Bilder über die „Spuren des Bibers“ aus.
Das große Kinderprogramm (auch zum Kennenlernen für Gäste aus Erziehung und Grundschule) wurde mit den vielen Spielen und Rätseln der Umweltbildungsrucksäcke des NVS geboten. Dies konnte nur die spannende Attraktion für Kinder und ihre Begleitung an den Werkbänken für junge Bastler toppen, wo 100 Nisthilfen für Fledermäuse und Vögel selbst aus vorgefertigten Teilen zusammengefügt und, dank einer Förderung durch LEADER, kostenlos mit nach Hause genommen werden konnten. Die Fachleute und Helfer des NVS waren viele Stunden von eifrigen kleinen Handwerkern umlagert, die schraubten und hämmerten, bis viele nagelneue Tierwohnungen bezugsfertig den Fliegenden und Flatternden im eigenen Garten und am Haus erwartungsvoll angeboten werden dürfen.
Die Kleinfischlinger Landfrauen ernteten als Bäckerinnen höchste Anerkennung, denn sie trugen mitentscheidend zu einer hervorragenden Nachmittagsstimmung im entspannenden Schatten der Bäume bei.
Text: Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben, Bilder: Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben, Aline Wyrwich