Kaltenbach - Kulturlandschaft mit Zukunft

Kaltenbach 2.0 – Kulturlandschaft mit Zukunft

DAS PROJEKTGEBIET

Das Projekt erstreckt sich über die gesamte Länge des Kaltenbachs, beginnend an der Quelle in Burrweiler und weiterführend über Flemlingen, Roschbach, Edesheim, Groß- und Kleinfischlingen, Freimersheim bis zum Übergang nach Freisbach und Gommersheim. In das Projekt sind zudem 300 bis 400 Meter der Einmündung des Kaltenbachs in den unterliegenden Modenbach integriert.

DIE TEILPROJEKTE

In den kommenden fünf Jahren umfasst das Projekt unter anderem die Erweiterung des Klima-Arboretums. Dieses wird als Modellfläche für natürliche Klimaschutzmaßnahmen, wie klimaresiliente Baumarten und beispielhaftes Agro-Forst, weiterentwickelt.

Zusätzlich zielen weitere Teilprojekte entlang des Kaltenbachs und des Modenbachs auf die Wasserhaltung in der Landschaft ab. Dies geht einher mit der ökologischen Aufwertung dieser Gewässerabschnitte, die eine Voraussetzung für die Verbesserung des Artenschutzes darstellt. Dauervernässte Bereiche, wie Tümpel, werden ebenfalls berücksichtigt.

Insbesondere die Maßnahmen im Naturschutzgebiet Kaltenbachbruch entsprechen den Vorgaben eines Naturschutzgebiets und zielen darauf ab, die Brutmöglichkeiten, z. B. für die Rohrweihe und andere schilfbewohnende Arten zu verbessern.

Weitere Maßnahmen sind entlang des Kaltenbachs in Großfischlingen, Kleinfischlingen, Freimersheim und Gommersheim geplant, die als Voraussetzungen für den Schutz und der Entwicklung der Artenvielfalt dienen.

DAS PROJEKTZIEL

Eine naturraumübergreifende Vernetzung am Fließwasser des Kaltenbachs, Erhöhung des Artenreichtums im Gewässerumland mit verschiedenen Biodiversitätsstrukturen und Schaffung von Artenzu- und -abgang aus dem Kaltenbachbiotop.

DIE PROJEKTKOSTEN

Die Gesamtkosten sind mit 625.000 Euro angesetzt. Eine Förderung durch den Fördergeber Zukunft- Umwelt-Gesellschaft (ZUG) GmbH in Höhe von 500.000 sind in Aussicht gestellt. Der Eigenanteil beträgt 125.000 Euro. 

BMUV_ANK-BMUV_Logo_Digital_RGB

 

TEILPROJEKTE

Erweiterung Klima-Arboretum

Bestand:         Das Klima-Arboretum wird erweitert und bietet einen neuen Hain klimaresilienter Bäume - ideal zur Erholung. Wegen der Lage zwischen Haardtrand und Rheinebene ist das Klima-Arboretum ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Ziel:                 Die Hauptziele sind die Verbindung von Naherholung und Klimaschutz sowie die Verbesserung der Wasserretention, Grundwasserneubildung und Gewässerstruktur. Ein wichtiges Ziel hier ist es, die Naherholung und den Tourismus zu fördern.

Umsetzung:    Die Erweiterungsflächen werden aktuell noch als Weinberg genutzt, einige Bereiche sind mit Birken und Prunussämlingen bewachsen. Neben neuen klimaresilienten Bäumen sind auch Erdmodellierungen und Trockenmauern vorgesehen, die ökologisch wertvolle Strukturelemente darstellen und den Klimaschutz unterstützen.

Das Modellprojekt zeigt, wie Agroforst-Elemente (z. B. Wertholz und Esstrauben) umweltschonend in Weinbergen genutzt werden können, insbesondere in erosionsgefährdeten Lagen. Diese Kleinstrukturen helfen, dass sich Reptilien wie die Mauer- und Zauneidechse ansiedeln können.

Durch die Verlegung und Umgestaltung des Kaltenbachs werden die Gewässerstruktur, Retention und Grundwasserneubildung verbessert, was auch Laichbiotope für Amphibien und Libellen schafft.

Der Klima-Pavillon dient als Informationszentrum für Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Er zeigt regionale Initiativen und verwendet lokale, nachhaltige Materialien, um traditionelles Wissen und Handwerk zu kombinieren und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Der Pavillon dient als Modellprojekt für andere Regionen. 

Großfischlingen 

Bestand: Der Kaltenbach fließt in einem naturfernen, geraden Gewässerprofil ohne Uferstrukturen. Bäume und Gehölze beschatten den Bach und der Restbestand an Schilf ist stark verbuscht. 

Ziel: Verbesserung der Retention, der Grundwasserneubildung und der Gewässerstruktur. 

Umsetzung:  Verbreiterung der Bachaue und Reduzierung des nicht standortgerechten Gehölz- und Baumaufwuchses. Entbuschen des Restschilfes, einbringen von Leitelementen zur Förderung der Gewässerdynamik, Schaffung von Mulden und temporären Tümpeln zur Verbesserung der Retention und Grundwasserneubildung. Entstehung von Laichbiotopen für Amphibien und Libellen. Schaffung von sonnigen und schattigen Bereichen durch Reduzierung des Gehölzbestandes. Förderung des Schilfbestandes durch Wiedervernässung, Anpflanzung von Erlen zur Schaffung beschatteter Inseln und Erhöhung der Strukturvielfalt, die auch als Nist- und Nahrungsraum für Arten des Offenlandes dient.

Kleinfischlingen

Bestand: Der Kaltenbach fließt in einem naturfernen, tiefen Trapezprofil mit geradem Lauf.

Ziel: Verbesserung der Retention, der Grundwasserneubildung und der Gewässerstruktur.

Umsetzung: partielles Anheben der Laufsohle. Auslichten des Ufergehölzbestands. Anpassungen über Sohlgleiten an Zwangspunkte. Einbringen von Leitelementen zur Förderung der Gewässerdynamik und Verbesserung der Gewässerstruktur. Anlegen von Mulden nur partiell möglich, aufgrund der geringen Grundstücksbreite. Eine weitere Verbesserung der Gewässerstruktur könnte durch die Entwicklung von Ackerbrache- oder Saumstreifen als Pufferzonen auf den angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen erreicht werden. Diese Maßnahmen werden durch EU-Mittel gefördert, sodass den Landwirten keine finanziellen Nachteile entstehen.

Kleinfischlingen im Naturschutzgebiet „Kaltenbachbruch“

Bestand: Aufgrund des natürlichen Gefälls wird das Kaltenbachbruch vom gleichnamigen Fließgewässer durchflossen, das in Richtung Rhein fließt.

Ziel: Verzögerung des Abflusses zur Verbesserung der Retention und Grundwasserneubildung.

Umsetzung: gezielte Eingriffe in Form kleinerer Erdmodellierungen in Teilbereichen des Naturschutzgebiets. Förderung von Schilfbeständen durch längere Vernässung. Die Maßnahmen entsprechen den Schutzzielen des Naturschutzgebiets. Eine stärkere und längere Vernässung verbessert die Nahrungsgrundlage von Limikolen (Watvögeln) und die Brutmöglichkeiten der Rohrweihe. Die Nester dieser im Altschilf brütenden Vogelart sind durch die Vernässung besser vor Prädatoren wie Wildschweinen und Füchsen geschützt. 

Freimersheim

Bestand: Der Kaltenbach wurde in diesem Bereich an den Rand seiner natürlichen Aue verlegt und fließt in einem geradlinigen, naturfernen Kastenprofil. Im südlichen Bereich befindet sich eine Spalierobstanlage.

Ziel: Zurückverlegung des Kaltenbachs in sein ursprüngliches Gewässerbett, Einbindung der vorhandenen Teiche in die Gewässerdynamik, Verbesserung der Retention und der Grundwasserneubildung sowie Strukturverbesserung des Gewässerlaufes.

Umsetzung: Verlegung des Kaltenbachs in ein mäandrierendes neues Gewässerprofil. Füllen der vorhandenen Tümpel über Abschläge oberhalb der Mittelwasserlinie als Retentionsräume, teilweise auf Kopf schneiden vorhandener Bäume und Ergänzung durch Neupflanzungen, Verbesserung der Biotopstruktur durch Anpflanzung standortgerechter Feldgehölze anstelle der Spalierobstanlage. 

Gommersheim

Bestand: Der Modenbach verläuft hier in einem begradigten Rechteckprofil mit Gehölz- und Baumbewuchs an beiden Ufern.

Ziel: Verbesserung der Gewässerstruktur, Förderung der Retention und der Grundwasserneubildung.

Umsetzung: Auslichten des Ufergehölzbestands. Etablieren des standortgerechten bachbegleitenden Galeriewaldbaumbestandes. Einbringen von Leitelementen und partielles Abflachen der Uferbereiche zur Förderung der Gewässerdynamik und Verbesserung der Gewässerstruktur. Anlegen von Mulden und Tümpeln, die bei Hochwasser überflutet werden, zur Schaffung wertvoller Laichbiotope für Amphibien und Libellen.

Gommersheim — Agroforstprojekt

Beschreibung: Im Rahmen der Erweiterung des Klima-Arboretums Flemlingen wurde beispielhaft ein Naschwingert mit Esstrauben als Agro-Forst-System entwickelt. Nun soll ein ähnliches Agro-Forst-System auf Mähgrünland angelegt werden. Die geplanten Baumpflanzungen in Reihen ermöglichen weiterhin die Nutzung der Fläche als Mähwiese. In den Baumreihen wechseln sich Altgrasstreifen mit streifenförmigen Beerenstrauchpflanzungen ab. Die Agroforstwirtschaft kombiniert Gehölze mit Ackerkulturen oder Grünland auf einer Fläche, um ökologische und ökonomische Vorteile zu erzielen. Dieses im Mittelalter weitverbreitete Landnutzungssystem erlebt heute eine Renaissance. Derzeit handelt es sich bei der Fläche um eine artenarme Fettwiese mittlerer Standorte, die auch nach dem silvopastoralen System genutzt werden kann.

Ziel: Verbesserung des Mikroklimas, insbesondere in trockenen Jahreszeiten. Die unterschiedlichen tiefen Wurzelhorizonte von Bäumen, Gehölzen und Wiesenbewuchs vergrößern den Wurzelrahmen und damit die Wasserbindung im Boden. Agroforstsysteme verbessern das Mikroklima, schützen das Grundwasser, binden CO2 und fördern die Biodiversität durch extensive Nutzung. Ein weiteres Ziel ist die Produktion von Wertholz in der Anlage, somit soll ein weiteres Standbein zur Förderung der Akzeptanz implementiert werden. Das Gesamtziel: Etablierung von Agroforstsystemen als nachhaltige Landnutzungsform zur Sicherung ökologischer Vorteile für den Naturraum.